13/06/2023
Allgemeines
13/06/2023

Projekt DACHBoden – wie werden Bodeninformationen und Bodenfunktionen im Strassenbau berücksichtigt?

Die Zunahme der Verkehrsfläche stellt eine hohe Beeinträchtigung für unsere Böden und eine ständige Verringerung der ökologischen Bodenfunktionen dar. Es benötigt Ansätze, um Bodenfunktionen trotz Baumassnahmen zu erhalten. Im Projekt DACHBoden wurden gemeinsam mit dem Umweltbundesamt Österreich und dem Ingenieurbüro „Schnittstelle Boden“ aus Deutschland vor allem folgende Ziele verfolgt:

  • Zusammenstellung und Diskussion der bestehenden Bewertungsansätze für Böden (Bodenfunktionen) in den drei Ländern.
  • Optionen und Rahmenbedingungen für die Kompensation von Böden, und die Rolle von Bodeninformationen aus Bodenkartierungen
  • möglichen Massnahmen zur Aufwertung von Bodenfunktionen: Vergleich zwischen den drei Ländern.

Für die Recherche und Dokumentation der Schweizer Praxis im Strassenbau hat das KOBO die Ingenieur-Unternehmung Basler & Hofmann AG beauftragt. Die Recherchen beinhalten eine Darlegung der bestehenden Bewertungsansätze und Kompensationsmassnahmen in Form von positiven und negativen Praxisbeispielen sowie die Einbindung relevanter Stakeholder aus der Verwaltung und der Praxis (Experteninterviews). Die daraus resultierenden Reflexionen sind im Schlussbericht «DACHBoden – Strassenbau, WP4 aktuelle Praxis, Massnahmen & Auswirkungen» (B&H AG, 31.3.2023) dargelegt.

Der Bericht, fasst zusammen:

  • wie aktuell mit Boden bei grösseren Strassenbau-Vorhaben umgegangen wird
  • wie unterschiedliche Beteiligte den Umgang und die Herausforderungen einschätzen und
  • wo sich Möglichkeiten zu einem verbesserten Umgang mit Boden finden.

Darin wird deutlich, dass den zahlreichen Funktionen von Böden im Landschaftsraum in Strassenbauprojekten in der Schweiz bisher nicht ausreichend Rechnung getragen wird. Eine Betrachtung, die sich an ökologischen Bodenfunktionen orientiert, erscheint sinnvoller als der bisher rein qualitative bzw. quantitative Ansatz.

Für das KOBO bot das Projekt die Gelegenheit die Bewertung von Bodenfunktionen in Deutschland und Österreich aus Sicht der Praxis direkt kennenzulernen und mit den deutschen und österreichischen Expert:innen zu diskutieren. Die Bewertungsmethode von Hessen zur Ermittlung des Bodenfunktions-Kompensationsbedarfs wurde in zwei Case-Studies getestet. Diese Methode bezieht neben dem Ertragspotential auch die Puffer-, Lebensraums- sowie Wasserrückhaltefunktion der Böden in den Kompensationsbedarf mit ein. Eine schweizweite Datengrundlage für die Herleitung der unterschiedlichen Bodenteilfunktionskarten fehlt in der Schweiz aber heute noch.

Beitragsbild oben: © Umweltbundesamt/G. Banko

Fachkontakt

Marie Hertzog

Pedologie, Referenzböden und Qualitätssicherung

+41 31 848 51 90

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