Bewertung der landwirtschaftlichen Nutzungseignung

90 % der Nahrungsmittel stammen direkt oder indirekt aus dem Boden. Boden ist nebst Klima und Terrain zentral für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Über die Methode der Nutzungseignungsklassen (NEK-Methode) kann die landwirtschaftliche Nutzungseignung verschiedener Standorte beurteilt werden.

Wesentlich für die landwirtschaftliche Nutzungseignung eines Standorts sind das Klima, verschiedene Bodeneigenschaften im Ober- und Unterboden sowie das Terrain. Das Klima bestimmt die Länge der Vegetationsperiode sowie die Temperatur- und Niederschlagsverteilung. Es beeinflusst, ob und welche Kulturen sich potenziell für den Anbau eignen. Die Bodeneigenschaften wirken auf die Nährstoffverfügbarkeit, den Wasser- und Lufthaushalt, die Bodenbearbeitung und Vieles mehr. Suboptimale Ausprägungen von Bodeneigenschaften wie eine geringe Gründigkeit, Staunässe oder eine geringe Wasserspeicherfähigkeit können die landwirtschaftliche Nutzung einschränken. Terraineigenschaften wie die Hangneigung sind dafür massgebend, ob mit landwirtschaftlichen Maschinen ein Standort befahrbar ist und welche Maschinen dafür geeignet sind, welche Bodenbearbeitungsmethoden geeignet sind und wie hoch das Erosionsrisiko ist.

Kartoffeln im Boden
Kartoffeln in Zimmerwald BE
Bildquelle: Gabriela Brändle, Urs Zihlmann (Agroscope) und Andreas Chervet (Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern)

Die Methode der Nutzungseignungsklassen (NEK-Methode) berücksichtig diese Zusammenhänge und beurteilt die Eignung eines Standorts für die landwirtschaftliche Nutzung in Bezug auf den Anbau von Kulturen anhand von Klima, Boden und Terrain. In zehn Nutzungseignungsklassen (NEK) wird beschrieben, für welche Standorte und Böden sich welche Fruchtfolge am besten eignet – von einer uneingeschränkten Kulturwahl für Ackerbaukulturen, über Futterbau bis hin zu extensivem Weide- und Streuland.

Aus der Überarbeitung der bisher in der Schweiz angewendeten NEK-Methoden (Brunner et al. 1997, Jäggli et al. 1998) entstand die Anleitung zur NEK-Methode 2023 (siehe Downloads). Bei der Entwicklung der NEK-Methode 2023 stand das Ziel im Vordergrund, die NEK-Methoden von Brunner et al. (1997) und Jäggli et al. (1998) zusammenzuführen. Weiter wurde eine einfach anwendbare und konsistente Bewertungsmethode entwickelt, die zu zuverlässigen Ergebnissen führt. Die dazu vorgenommenen Arbeitsschritte wurden dokumentiert und die NEK-Methode 2023 ist als R-Package verfügbar (siehe Downloads). In einem Auftrag an externe Partner:innen wurde weiter analysiert, wer die NEK-Methode benötigt: Dabei standen zum einen die Aktivitäten und Aufgaben der Nutzer:innen im Fokus. In einem weiteren Auftrag lag das Augenmerk auf der Entwicklung der agronomischen Bedeutung von Klima-, Boden- und Terrainfaktoren seit der Entstehung der ersten NEK-Methode (siehe Downloads).

Die Anleitung zur NEK-Methode 2023 soll getestet werden. Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge zur vorliegenden NEK-Anleitung werden von Lucie Greiner (lucie.greiner@bfh.ch) und Gunnar Petter (gunnar.petter@bfh.ch) gerne entgegengenommen. Zu einem späteren Zeitpunkt fliessen die Rückmeldungen aus der Praxis in die nächste Version der NEK-Methode ein und werden Rahmen einer Veröffentlichung durch das Bundesamt für Umwelt publiziert.

Referenzen

Brunner J., Jäggli F., Nievergelt J., Peyer K. (1997): Kartieren und Beurteilen von Landwirtschaftsböden. Eidg. Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau (fal, Hrsg.), Schriftenreihe Nr. 24., Reckenholz, Zürich.

Günter, Markus; Gratier, Michel; Rossi, et al. 2018. Erhebung neuer Fruchtfolgeflächen. Arbeitsgruppe Sachplan Fruchtfolgeflächen.

Jäggli, F.; Peyer, K.; Pazeller, A.; Schwab, P. (1998): Grundlagenbericht zur Bodenkartierung des Kantons Zürich. Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich und Eidg. Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau Zürich Reckenholz FAL.