Bewertung und Vermeidung von Bodengefährdungen

Eine Verminderung oder gar der vollständige Verlust der Bodenqualität droht Böden, nebst der Versiegelung, in erheblichem Masse durch chemische Belastungen, Erosion, Verdichtung, Verlust an Bodenbiodiversität und Humus.

Diese Gefährdungen für den Boden können im Falle von Verdichtung oder Erosion innert Minuten eintreten oder bei diffusen Schadstoffeinträgen oder Humusverlust über Jahre bis Jahrzehnte sehr langsam und schleichend wachsen. Für eine Bewertung und Vermeidung von Bodengefährdungen wurden in der Schweiz praxistaugliche Instrumente entwickelt. Unser Ziel ist es, über diese Webseite nach und nach eine Übersicht zu allen bestehenden Methoden und Werkzeugen bieten zu können.

Bodenverdichtung

Die Verdichtung des Bodens beeinflusst die Bodenqualität. Die Risiken steigen mit zunehmendem Gewicht der in der Land- und Waldwirtschaft eingesetzten Fahrzeuge. Gefürchtet sind vor allem die Langzeitfolgen von Verdichtungen des Unterbodens, da die Strukturregeneration in tieferen Bodenschichten nur langsam abläuft. Das Modell Terranimo hilft den Nutzenden, das aktuelle Bodenverdichtungsrisiko beim Einsatz landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu erfassen. Erforderlich für die Verwendung sind nebst Maschinendaten (Radlast und Reifendruck) Informationen zum Tongehalt des Bodens und zur Bodenfeuchte (Saugspannung). Ein Vorsorgeinstrument wie Terranimo ist für die Praxis insofern sehr wichtig, als sich die Regeneration eines Verdichtungsschadens doch mitunter über Generationen erstrecken und hohe Folgekosten generieren kann.

Analyse des Verdichtungsrisikos bei spezifischen Bedingungen
Analyse des Verdichtungsrisikos bei spezifischen Bedingungen (Quelle: terranimo.ch)
Bodenerosion

Mit der landesweiten Erosionsrisikokarte verfügt die Schweiz über ein Instrument, um gezielte Massnahmen für den Schutz der Böden vor Erosion zu ergreifen. Die Karte ist auf der Geodaten-Plattform des Bundes verfügbar. Das aktuelle Erosionsrisiko einer Ackerparzelle kann durch die Verknüpfung der Erosionsrisikokarte der Schweiz (ERK2) mit dem Fruchtfolge- und Bodenbewirtschaftungsfaktor (CP-Faktor) berechnet und in einem Geografischen Informationssystem (GIS) grafisch dargestellt werden. Die Landwirte können damit abschätzen, wie die Fruchtfolgegestaltung, das Bodenbearbeitungsverfahren und die Bodenbearbeitungsrichtung einer Parzelle das Erosionsrisiko verändern können.

Erosionsrisikokarte der landwirtschaftlichen Nutzfläche
Erosionsrisikokarte der landwirtschaftlichen Nutzfläche (Quelle: Agroscope)
Humusverlust

Der Humusgehalt der Böden ist eine Schlüsselgrösse für die Bodenqualität. Der Humus spielt eine zentrale Rolle für die Stabilität der Bodenstruktur, die Porenverteilung und damit für den Wasser- und Lufthaushalt, die Aktivität der Bodenorganismen sowie für die Speicherung und Nachlieferung von Nährstoffen.  Ein Hilfsmittel, das die nachhaltige Nutzung der Böden im Hinblick auf den Humushaushalt unterstützen kann, stellt der Humusbilanz-Rechner für Ackerböden dar, den die Forschungsanstalt Agroscope entwickelt hat. Er bietet Informationen, wie die Humusbilanz-Ergebnisse interpretiert- und negative Humusbilanzen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden können. Das hilft Landwirten abzuschätzen, ob die aktuelle Bewirtschaftung den Humusgehalt stabil hält, fördert oder ob ein Risiko für Humusverlust besteht.