Bodengefährdungen

Belastungen durch Nähr- und Schadstoffe, Bodenerosion und Verdichtung, aber auch der Verlust organischer Bodensubstanz und von Biodiversität vermindern die Fähigkeit des Bodens, seine Funktionen zu erfüllen. Auch die Versiegelung von Böden führt zu einem unwiederbringlichen Verlust seiner Dienstleistungen für Mensch und Umwelt.

Oftmals werden bestimmte Funktionen des Bodens zu stark beansprucht, womit der Boden anfällig und verletzlich wird. Eine Verminderung der Bodenqualität kann über Jahre oder Jahrzehnte hinweg schleichend stattfinden (z.B. Schadstoffanreicherung oder Versauerung) oder auch nur innerhalb von wenigen Minuten oder Stunden (z.B. Verdichtung oder Erosion).

Hochwasser, verdichteter Boden
Staunässe aufgrund verdichteten Bodens.

Die wichtigsten Bodengefährdungen für Schweizer Böden sind:

Bodenverlust durch Siedlungsentwicklung

Wird Boden für den Bau von Gebäuden oder Infrastruktur, insbesondere Strassen und Bahnen, entfernt oder versiegelt, zerstört dies in der Regel die Bodenfunktionen.

Langzeitschäden durch Erosion und Verdichtung

Erosion wird durch anthropogene oder natürliche Vorgänge ausgelöst. Durch die Erosion wird Boden schneller abgetragen als er neu gebildet werden kann. Der Abtrag von Boden durch Erosion beeinträchtigt unter anderem die Fähigkeit des Bodens, Kohlenstoff, Nährstoffe und Wasser zu speichern oder Wasser zu filtern. Die Verdichtung von Böden geschieht in erster Linie beim Befahren nasser Böden und beim Einsatz schwerer Maschinen in der Land- und Forstwirtschaft. Dabei wird der Porenraum des Bodens massiv reduziert, was die Fähigkeit der Pflanzenwurzeln und der Bodenorganismen beeinträchtigt, den Boden zu durchdringen. Auch das Befahren von Bodenmaterial bei Bauarbeiten kann den Boden verdichten.

Verlust an organischer Bodensubstanz und Biodiversität

Der Gehalt organischer Substanz (Humus) im Boden hängt vor allem von äusseren Umwelteinflüssen wie dem Klima, aber auch von der Nutzung durch den Menschen ab. Eine intensive Landnutzung kann zum Verlust organischer Substanz führen. Durch angepasste Bewirtschaftungsformen kann der Gehalt organischer Substanz in Böden reguliert werden. Der Klimawandel mit höheren Temperaturen und ausgeprägten Trockenphasen kann tendenziell den Verlust von Humus noch verstärken. Eng damit verknüpft sind die zentralen Akteure für die Stoffkreisläufe im Boden: die Bodenorganismen. Über die Menge und Vielfalt der Bodenorganismen (Bodenbiodiversität) ist allerdings noch relativ wenig bekannt. Das Bodenleben wird unter anderem durch die Bodenbewirtschaftung, dem Düngungsregime oder der Fruchtfolge stark beeinflusst.

Schäden durch Schad- und Nährstoffeinträge

Schadstoffe in Böden stammen häufig aus Industrie, Landwirtschaft, Verkehr oder privaten Haushalten. Es gibt aber auch Gebiete mit geogen erhöhten Schadstoffgehalten. Schadstoffe können die Bodenlebewesen beeinträchtigen und damit die Bodenfunktionen mindern, während übermässige Nährstoffeinträge auch zu Gewässer- und Luftbelastungen führen können. Die zu hohen Stickstoffeinträge über die Luft lassen die Böden versauern und verändern die Vegetation.