Fachkontakt

Dr. Armin Keller

Leitung KOBO, Leitung des Fachteams «Anwendungen, Themenkarten & Wissenstransfer»

Bodenstrategie Schweiz

Boden ist eine nicht erneuerbare Ressource, und dennoch verliert die Schweiz laufend an Boden: Die unversiegelten Flächen nehmen kontinuierlich ab, der Boden schwindet durch Erosion und Abbau organischer Substanz, und es gehen Bodenfunktionen verloren durch Bodenbelastungen.

Damit auch zukünftige Generationen von den vielfältigen Leistungen des Bodens profitieren können und die Funktionen des Bodens langfristig erhalten werden können, haben die Bundesämter für Umwelt (BAFU), für Raumentwicklung (ARE) und für Landwirtschaft (BLW) gemeinsam eine nationale Bodenstrategie erarbeitet. Diese soll den zuständigen Behörden von Bund und Kantonen als Orientierungsrahmen und Entscheidungshilfe dienen und Wege aufzeigen, wie die erkannten Herausforderungen angegangen werden können.

Die vom Bundesrat am 8. Mai 2020 verabschiedete Bodenstrategie will dafür sorgen, dass die Böden auch künftig fruchtbar sind und ihre weiteren Leistungen für Gesellschaft und Wirtschaft erbringen können. Hierfür ist der Bodenverbrauch zu reduzieren.

Die Bodenstrategie verfolgt sechs Ziele:

Weniger Boden verbrauchen

Es wird angestrebt, dass in der Schweiz bis 2050 netto kein Boden mehr verbraucht wird. Überbauen von Boden ist weiterhin möglich. Gehen dabei aber Bodenfunktionen verloren, müssen diese an einem anderen Ort durch Bodenaufwertung kompensiert werden.

Bodenverbrauch basierend auf einer Gesamtsicht lenken

Damit der Bodenverbrauch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gesteuert werden kann, werden die Bodenfunktionen in der Planung und in der Interessenabwägung berücksichtigt. Die dazu nötigen Bodeninformationen sollen erhoben werden.

Boden vor schädlichen Belastungen schützen

Die Nutzung von Boden führt zu keinen physikalischen, chemischen und biologischen Belastungen, die zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Bodenfunktionen und somit der Bodenfruchtbarkeit führen. Bei der Nutzung von Boden wird auf seinen momentanen Zustand und seine Empfindlichkeit Rücksicht genommen, damit die ökologischen Bodenfunktionen und somit die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleiben.

Degradierte Böden wiederherstellen

Degradierte Böden werden, wo möglich und verhältnismässig, wiederhergestellt und aufgewertet, damit sie ihre standorttypischen Funktionen wieder erfüllen können und ihre Bodenfruchtbarkeit regeneriert ist.

Die Wahrnehmung von Wert und Empfindlichkeit des Bodens verbessern

Der Boden wird als wertvolle, empfindliche und endliche Lebensgrundlage wahrgenommen, so dass Massnahmen für den nachhaltigen Umgang mit dem Boden die nötige Akzeptanz finden.

Internationales Engagement stärken

Die Schweiz ist für das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen nebst der Erhaltung des landeseigenen Bodens auch auf die Erhaltung der Böden im Ausland angewiesen (Nahrungsmittelimporte, Auswirkungen auf das Klima etc.). Aus diesem Grund setzt sich die Schweiz für einen nachhaltigen Umgang mit Boden auf globaler Ebene ein.