Mit einer erweiterten Version des nationalen Bodendatensatzes und einer aktualisierten Übersicht der in der Schweiz durchgeführten Bodenkartierungsprojekte, setzt die Servicestelle NABODAT einen neuen Meilenstein in der Bereitstellung der Bodeninformationen. Mit qualitativen und quantitativen Bodeninformationen lassen sich Nutzungskonflikte vermeiden und der Schutz unserer Böden wird gewährleistet. In der Schweiz liegen lediglich für rund 13% der Landwirtschaftsflächen qualitativ ausreichende Informationen über Zustand und Beschaffenheit der Böden vor. Zumindest diese Informationen gilt es zu nutzen.
Für die Forschung und Öffentlichkeit stellt die Servicestelle NABODAT einen nationalen Bodendatensatz Schweiz und einen Bodenkartierungskatalog Schweiz als Informationsprodukte zur Verfügung. Beide Produkte konnten im Jahr 2020 aktualisiert werden.
Nationaler Bodendatensatz Schweiz Version 5
Erstmals im Jahr 2016 bereitgestellt, enthält der nationale Bodendatensatz zu einem grossen Teil Bodeninformationen (Profile und Bohrungen) des ehemaligen Kartierungsdienstes der FAP/FAL (heutige Agroscope), ergänzt um weitere Messwerte und Kenngrössen kantonaler und nationaler Datensätze. Nicht enthalten sind Schadstoffgehalte. Im vergangenen Jahr wurde der Bodendatensatz bedeutend erweitert, zunächst mit der Version 4 und anschliessend der Version 5. Insgesamt konnten Bodendaten von 11’000 Standorten vor allem aus den Kantonen St. Gallen, Solothurn, Zürich sowie der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) und dem Projekt LUCAS 2015 Soil (Joint Research Centre JRC) ergänzt werden. Damit sind aktuell Bodeninformationen zu rund 25’000 Standorten in der Schweiz in harmonisierter Form frei verfügbar. Der Datensatz enthält die in NABODAT verwalteten und durch die Kantone für die Öffentlichkeit freigegebenen Bodendaten. Weitere verfügbare Bodendaten können direkt bei den Kantonen angefragt werden. Mit weiteren Imports vorhandener kantonaler Daten in NABODAT wird sich die Anzahl verfügbarer Bodeninformationen im nationalen Bodendatensatz in den nächsten Jahren noch weiter erhöhen.
Bodenkartierungskatalog 2020
Die in den 2000er Jahren initiierte Digitalisierung und Aufbereitung der Bodeninformationen im Projekt BI-CH beschränkte sich im Bereich der Bodenkarten (Flächendaten) weitestgehend auf die digitale Sicherung der Karten in Form von digitalen Scans. Mittlerweile wurde der Grossteil der Bodenkarten auf Initiative diverser Kantone und der Servicestelle NABODAT vektorisiert. In den wenigsten Fällen wurden die Karten in den aktuellen Datenschlüssel übersetzt. Eine geographische Darstellung über die bisher kartierten Gebiete und deren Böden gab es bis zum Jahr 2017 nicht. In Kooperation mit den kantonalen Fachstellen hat die Servicestelle NABODAT einen interaktiven Bodenkartierungskatalog begonnen und im Auftrag der Bundesämter BLW (Bundesamt für Landwirtschaft) und ARE (Bundesamt für Raumentwicklung) im Jahr 2019 im Zuge des Berichtes Übersicht Stand Bodenkartierung in der Schweiz vervollständigt. Im Dezember 2020 erfolgte nun das erste Update mit neuen Bodenkarten aus den Kantonen Solothurn, Luzern und Appenzell-Innerrhoden. Ziel ist auch zukünftig die Bodenkarten der Schweiz möglichst vollständig abzubilden und jeweils Ende Jahr den Katalog zu aktualisieren. Zugleich laufen in den nächsten zwei Jahren verstärkte Anstrengungen für den Import bestehender Bodenkarten in das nationale Bodeninformationssystem NABODAT. Mittelfristig soll so – nicht zuletzt auch in Hinblick auf eine landesweite Bodenkartierung – ein nationaler Bodendatensatz für Flächendaten entstehen.
Datenmanagement am KOBO
Die Bodeninformationen von Bund und Kantonen werden heute zu einem grossen Teil in NABODAT im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zusammengeführt, harmonisiert und verwaltet. Sie stammen aus Bodenkartierungen, dem Vollzug und aus Monitoringprogrammen.
Mit der Integration der Servicestelle NABODAT in das KOBO ergeben sich neue Möglichkeiten und Chancen für das Bodendatenmanagement. Die Bereitstellung der Bodendaten (nationaler Bodendatensatz und Bodenkartierungskatalog) soll im Vergleich zur aktuellen Situation künftig benutzerfreundlicher gestaltet und schrittweise ausgebaut werden. Dafür ist ein zentrales Datenportal am KOBO geplant, welches einen Überblick und den Zugang zu den von den Bundesämtern und Kantonen zur Verfügung gestellten Bodendaten erleichtern soll.