12/05/2023
Allgemeines
12/05/2023

Messnetz zur Bodenfeuchte der MeteoSchweiz entsteht

Bis 2025 soll ein nationales Früherkennungs- und Warnsystem zur Trockenheit aufgebaut werden. Diesen Auftrag hat der Bundesrat 2022 den Bundesämtern für Umwelt, Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) und Landestopografie (swisstopo) erteilt. Das System soll mehrere Wochen im Voraus aufzeigen können, wenn sich eine kritische Situation anbahnt. Ein wichtiger Bestandteil dieses Trockenheits-Warnsystem stellt das Bodenfeuchte-Messnetz dar. Das Kompetenzzentrum Boden wird die bodenkundliche Beschreibung der Böden für diese Standorte und die Bestimmung der Bodeneigenschaften übernehmen.

Die Bodenfeuchte ist nicht nur eine wichtige Information für eine nachhaltige und schonende Bodennutzung in der Land- und Waldwirtschaft. Veränderungen der Bodenfeuchte geben auch entscheidende Hinweise auf bevorstehende Trockenperioden. Mit dem neu geplanten Bodenfeuchte-Messnetz besteht nun die Möglichkeit, die Bodenfeuchte in der Schweiz dynamisch zu erheben und mit den anderen meteorologischen Messungen der MeteoSchweiz zu verbinden. Zusätzlich zu den beiden Bodenfeuchteparametern volumetrische Bodenfeuchte und Wasserpotential werden auch die Bodentemperatur und die elektrische Leitfähigkeit kontinuierlich erhoben.

Die Standorte werden an verschiedenen bestehenden Stationen der ETH Zürich, der WSL und der MeteoSchweiz (SwissMetNet) erstellt werden. Sie umfassen ca. 26 Grasland (SwissMetNet)- und ca. 6 Waldstandorte (ETH Zürich und WSL) und sind über die ganze Schweiz verteilt. Das Messnetz wird derzeit konzipiert und in den Jahren 2024 – 2025 aufgebaut. Ab Ende 2025 soll der Datensatz der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die pedologische Beschreibung der Böden der Messstandorte und die Bestimmung ihrer chemischen und physikalischen Bodeneigenschaften wird vom KOBO übernommen.

Die Einrichtung dieses Messnetzes zur Bodenfeuchte der MeteoSchweiz bietet insbesondere Synergien mit dem vom KOBO geplanten Messnetz für Referenzböden. Diese Referenzböden sind aus Sicht der Bodenkunde und Bodenkartierung in der Schweiz aus mehreren Gründen sehr wertvoll:

  • Vereinheitlichung der pedologischen Bodenansprache in der Schweiz für eine grosse Bandbreite von Bodentypen
  • Testprofile für die Revision der Klassifikation der Böden der Schweiz (KLABS)
  • Entwicklung nationaler Pedotransfer-Funktionen für chemische und bodenphysikalische Bodeneigenschaften (z.B. Raumgewicht, Lagerungsdichte, KAK, nutzbare Feldkapazität, Porenvolumen, gesättigte Wasserleitfähigkeit, u.a.)
  • Spektroskopische Analysen von Bodenproben für eine Nationale Spektralbibliothek
  • Referenzstandorte für die Bewertung von Bodenfunktionen
  • Schnittstellen zu weiteren Messnetzen wie Bodenfeuchte-Messnetz, nationale und kantonale Bodenbeobachtung
  • Aus- und Weiterbildung für Pedolog:innen, Wissenstransfer und Kommunikation

Mit der Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie und dem Kompetenzzentrum Boden wird eine wichtige Brücke zwischen Klima und Boden geschlagen. Zurzeit läuft die Vorbeprobung (Probebohrungen) eines vorselektionierten Sets von potentiellen Bodenfeuchte-Messstandorten an SwissMetNet-Stationen durch das KOBO an. Die Waldstandorte der ETH Zürich und WSL sind bodenkundlich schon umfassend untersucht und werden von dieser Voruntersuchung ausgenommen.

Potentielle Bodenfeuchte-Messtandorte auf SwissMetNet-Stationen, welche zurzeit vom KOBO vorbeprobt werden (nur Graslandstandorte, nicht abschliessend)

Fachkontakt

Marie Hertzog

Pedologie, Referenzböden und Qualitätssicherung

+41 31 848 51 90

Fachkontakt

Simon Tutsch

Pedologie, Referenzböden und Qualitätssicherung

+41 31 848 54 29

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