Der Kanton Freiburg plant bei Chamblioux-Bertigny ein neues urbanes und verdichtetes Zentrum zu schaffen. Für rund 50 ha wurde im Herbst 2021 in einem Projekt die Bodenqualität erhoben. Das neue Bohrfahrzeug des KOBO war hier zum ersten Mal im Einsatz. Das Projekt ist nun beendet. Den Bericht können Sie auf dieser Seite im Downloadbereich herunterladen.
Ein Abschnitt der Autobahn N12 führt durch Chamblioux-Bertigny. Dies verursacht Lärm und stört das Landschaftsbild. Um diese Probleme zu beheben und gleichzeitig das Gebiet zu verdichten, wurde ein Projekt zur Überdeckung des Autobahnabschnitts und ein Raumplanungsprojekt mit grosser Strahlkraft geplant. Es sollte ein Projekt im Sinne des nachhaltigen Bodenmanagements sein, weil es sich im Projektperimeter vor allem um landwirtschaftlich genutzte Böden handelt.
Die Themen «Bodenqualität» und «Erhaltung der Böden» wurden früh in den raumplanerischen Entscheidungsprozess miteinbezogen. Aus diesem Grund handelt es sich in Chamlioux-Bertigny um ein Pionierprojekt im nachhaltigen Umgang mit der Ressource Böden. Um Informationen zu beiden Themen zu erhalten, hat das KOBO einen Teil des Projektperimeters mit neuen Methoden kartiert. Hierfür wurde ein hierarchisches Beprobungskonzept angewandt, das in der Grafik dargestellt ist. Dieses Vorgehen führte zu Informationen, auf deren Grundlage Bodeneigenschaftskarten und Themenkarten erstellt wurden. Die Karten sollen die Entscheidungsfindung in Raumplanungsprojekten unterstützen.
Ein einzig- und neuartiges Bohrfahrzeug
Die Beprobungen wurden mit einem neuartigen Bohrfahrzeug durchgeführt: Es ist ein leichtes und handliches Bohrsystem, das auf einem Trägerfahrzeug platziert ist. Es ermöglicht die Entnahme von Proben mit einem Durchmesser von 5 oder 8 cm und dies bis in eine Tiefe von 1,2 Meter. Bohrfahrzeuge wurden zur Effizienzsteigerung von Bodenkartierungen schon in den 1980er-Jahren eingesetzt. Allerdings ging mit der Zeit ihr Gebrauch aus verschiedenen Gründen zurück.
Gleichwohl werden in der Schweiz und auf internationaler Ebene bis heute verschiedene technische Bohrsysteme entwickelt und ausprobiert. Das KOBO hat mehrere Bohrsysteme getestet (mehr Informationen hier), die den Anforderungen an eine Bodenkartierung entsprechen. Es hat in Zusammenarbeit mit der Firma Green Ground aus Burgdorf (BE) ein innovatives System entwickelt. Das Gefährt wurde im Sommer 2021 geliefert. Diese technische Erneuerung eröffnet neue Weg, um eine effiziente Kartierung von grossen Gebieten vorzunehmen.
Überblick über die Resultate
Im Bericht finden Sie Ausführungen und Dokumentationen über die verschiedenen Etappen sowie die Resultate des Projekts. Dieser kann in der Download-Box heruntergeladen werden. Der Bericht beschreibt die neuartige Nutzung des ersten Bohrfahrzeugs des KOBO. Weiter finden Sie Erläuterungen zur erstmaligen Generierung von Bodeneigenschaftskarten und Themenkarten für das urbane Raumplanungsprojekt Chamblioux-Bertigny. Dieses Projekt war für die weiteren KOBO-Pilotprojekte richtungsweisend (mehr Informationen hier).
So stellt die Themenkarte (siehe Abbildung unten) die Kühlungsfunktion von Böden dar: Von «sehr hoch» bis «gering» ist der Kühlungseffekt dargestellt. Das Wissen über diese Funktion ist angesichts des Klimawandels immer wichtiger. Auf der Karte ist zu sehen, dass im Süden des Autobahnabschnittes Böden zur Regulation des Klimas mehr beitragen können als im Norden. Der Grund dafür liegt in ihrer grösseren Speicherkapazität von Wasser für Pflanzen. Im südlichen Bereich des Autobahnabschnittes wurden die Böden weniger bewegt und umgestaltet. Dadurch blieben ihre Funktionen über die Zeit erhalten.
Mehr Informationen finden Sie im Bericht.