Fachkontakt

Yvonne Stalder

Leiterin Servicestelle NABODAT

Bodeninformationen und Datenmodell

Der Begriff Bodeninformationen bezeichnet die Gesamtheit an Bodendaten für die Auswertung und Interpretation von Böden. Je nach Fragestellung und Erhebungsmethoden können Bodeninformationen sehr verschieden in ihrem Informationsgehalt sein. Daher stellt ein Datenmodell eine wichtige Grundlage dar, um den Datenaustausch zu standardisieren, die Daten zu verwalten und bereitzustellen.

Viele Fachbegriffe der Bodenkunde weisen je nach Kontext und Institution eine andere Bedeutung auf. Für ein besseres Verständnis daher eine kurze Beschreibung der wichtigsten Fachbegriffe aus Sicht NABODAT/KOBO:

  • Bodeninformationen bezeichnen die Gesamtheit an Bodendaten, Kenngrössen, Kartenwerken und weiteren Informationsprodukten, die zur Erfassung, Auswertung und Interpretation räumlich-zeitlicher Eigenschaften von Böden dienen.
  • Bodendaten sind direkt messbare oder schätzbare Eigenschaften von Böden (z.B. Ton- oder Humusgehalt), die für die Beschreibung von Bodeneigenschaften entweder direkt benutzt werden können oder zu abgeleiteten Bodenkennwerten aggregiert werden müssen.
  • Bodenkennwerte bezeichnen zumeist abgeleitete Parameter zur Beschreibung von Bodeneigenschaften (z.B. pflanzennutzbare Gründigkeit, Bodentyp oder Wasserhaushaltsgruppe).
  • Bodeneigenschaften bezeichnen die Beschaffenheit des Bodens. Sie werden in der Regel über Bodendaten und Bodenkennwerte beschrieben. Bodeneigenschaften geben Hinweise darauf, wie bestimmte Prozesse im Boden ablaufen. Es wird zwischen chemischen, biologischen und physikalischen Bodeneigenschaften unterschieden.
  • Das Datenmodell für Bodendaten gibt die Grundstruktur der Daten, deren Formate, deren Inhalte, deren Klassen und deren Beziehung zueinander vor. Für die Informatik dient das Datenmodell zur Erstellung der entsprechenden Datenbanken.
Begriffswolke mit Begriffen aus verschiedenen Bereichen, die an Bodeninformationen interessiert sind (Abbildung: Keller A., Franzen J., Knüsel P., Papritz A., Zürrer M. (2018): Bodeninformations-Plattform Schweiz (BIP-CH). Thematische Synthese TS4 des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (nfp 68), Bern.)

Das Datenmodell von NABODAT und von Soildat basiert auf dem nationalen Standard für die beiden Geodatenmodelle für Geobasisdaten (ID 124 und 125) gemäss Geoinformationsverordnung (GeoIV). Es beruht auf einem Erhebungsmuster für Bodeninformationen, das mit der unterschiedlichen Herkunft der Datensätze umzugehen weiss.

Neben Bodenkartierungen und Bodenuntersuchungen gemäss der Verordnung über Belastung des Bodens (kurz: «VBBo») werden auch im Rahmen des Monitorings von Böden, im Rahmen von Forschungsprojekten oder anlässlich von Meliorationen Bodeninformationen erhoben. Das Datenmodell soll eine transparente und eindeutige Dokumentation der Bodendaten, eine konsequente Qualitätssicherung und eine Harmonisierung ermöglichen. Schliesslich soll der Datenfluss zwischen verschiedenen Informationssystemen gewährleisten sein.

Das NABODAT-Datenmodell ist in fünf Pakete aufgeteilt:

  • den Standortdaten,
  • den Erhebungsdaten,
  • den Profildaten,
  • den Flächendaten und
  • einem Paket zur Stammdaten-Verwaltung und Konto-Verwaltung der Anwender:innen.

Das Datenmodell steht in direktem Bezug zum Klassifikationssystem der Schweiz und zur Kartierungsanleitung. Werden die Daten in den einzelnen Pakten geändert, ist das Datenmodell ebenfalls anzupassen. Dabei ist die Kohärenz mit den vorhandenen Bodendaten sicherzustellen.

Vereinfachte Darstellung des Datenmodells NABODAT (Abbildung: Servicestelle NABODAT)

Das Datenmodell von Soildat unterscheidet sich ein wenig vom NABODAT-Datenmodell, weil es nur die Bedürfnisse der digitalen Erfassung von Profildaten und Bohrungen im Feld abdeckt. Für den Datentransfer von Soildat zu NABODAT bietet die Servicestelle NABODAT den kantonalen Fachstellen eine standardisierte Datenschnittstelle an.

Mittelfristig wird das Datenmodell von NABODAT zur überarbeitet. Zukünftige Weiterentwicklungen sollen mit dem aktualisierten Datenmodell dynamischer integriert werden können. Zudem soll die Überarbeitung der «Beschreibung, Klassifikation und Kartierung der Böden der Schweiz» im Projekt Revision KLABS/KA berücksichtig werden. Um die neuen Anforderungen an die revidierte Klassifikation im Feld zu testen, ist vorgesehen, das Datenmodell in Soildat zu gegebener Zeit anzupassen.