Fachkontakt

Dr. Armin Keller

Leitung KOBO, Leitung des Fachteams «Anwendungen, Themenkarten & Wissenstransfer»

Ressource Boden

Boden ist das Ergebnis natürlicher Prozesse. Er bildet die oberste Schicht der Erdkruste, die sich aus festen mineralischen und organischen Bestandteilen (Humus), Lebewesen, Gasen und Flüssigkeiten zusammensetzt. Diese Zentimeter bis wenige Meter dünne und verletzliche Haut unseres Planeten bildet eine der wichtigsten Grundlagen für Mensch und Umwelt, die Basis unserer Zivilisation.

Böden sind eine knappe und nicht erneuerbare Ressource von grossem ökologischem und ökonomischem Wert. Sie erfüllen zahlreiche Funktionen und erbringen für die Gesellschaft lebenswichtige Leistungen. Es ist uns kaum bewusst, in welchem Masse wir tagtäglich von diesen vielfältigen Leistungen des Bodens profitieren, sei dies beim Konsum von Nahrungsmitteln und Trinkwasser, oder im Zusammenhang mit dem Klimawandel als Speicher für CO2 und Wasser. Wir nutzen dabei die Dienstleistungen des Bodens, dessen Qualität und Quantität aber durch vielfältige Beanspruchungen gefährdet ist.

Die Bedeutung des Bodens für unsere Gesellschaft und die langfristigen Folgen seiner Zerstörung, werden bisher in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Dies kann auf unterschiedliche Gründe zurückgeführt werden (vgl. Krebs et al. 2018):

  • Bodenveränderungen vollziehen sich meist schleichend und sind daher nicht leicht wahrzunehmen.
  • Negative Folgen von Bodenbelastungen sind im Gegensatz zu Luft- oder Wasserverschmutzung selten spektakulär. Wir können oftmals die Folgen nicht unmittelbar erfassen bzw. können die Schäden zeitlich verzögert auftreten.
  • Der Mensch ist nicht auf direkten Konsum des Bodens angewiesen, aber mehr als 95% der Nahrungsmittel wachsen auf unseren Böden.
  • Bei einer Überbauung des Bodens werden die langfristigen Schäden gegenüber einer eher kurzfristigen gewinnbringenden Nutzung in der Regel nicht berücksichtigt.

Die vielschichtige Betrachtungsweise des Bodens hängt unter anderem von den unterschiedlichen Erwartungen ab, die von einzelnen Gesellschaftsgruppen an ihn gestellt werden. So unterscheiden sich auch die Vorstellungen, was ein «guter Boden» ist. In einem umfassenden Verständnis von Boden, ist es nicht nur die Produktivität in der Land- und Forstwirtschaft, die die Qualität eines Bodens ausmacht. Wichtig sind ebenso Aspekte wie Wasserretention, Biodiversität und Regulierungsfunktionen. Der Begriff «Bodenqualität» beinhaltet in umfassender Weise, welche Funktionen ein Boden an einem bestimmten Standort wie gut zu erfüllen vermag und zu welchen Ökosystemleistungen er beiträgt.

Braunerde, Fluvisol, Kalkbraunerde, Gley
Bodenprofile von Ackerbaustandorten, Graslandböden und Waldböden:
Böden sind vielfältig strukturiert und weisen verschiedene Eigenschaften auf; sie können deshalb unterschiedlichen Funktionen dienen (Fotos: R. Brändli, U. Zihlmann, Agroscope / A. Chervet, LANAT Bern / L. Walthert, S. Zimmermann, WSL)

Weiterführende Links

Bodenreise – unterirdisch unterwegs
Das webbasierte Lernangebot «Bodenreise.ch – unterirdisch unterwegs» bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die vielen Facetten rund um das Thema «Boden» auf spielerische Weise zu entdecken.

Mehr Informationen zum Thema “Ressource Boden”

Steiger U., Knüsel P., Rey L. (2018): Die Ressource Boden nachhaltig nutzen. Gesamtsynthese des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (nfp 68); Hrsg.: Leitungsgruppe des nfp 68,
Bern.

Krebs R., Egli M., Schulin R., Tobias S. (Hrsg.) (2017): Bodenschutz für die Praxis. Haupt-Verlag, utb-Band-Nr.: 4820.