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Dr. Felix Stumpf

Fernerkundung und räumliche Modellierung

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Marie Hertzog

Pedologie, Referenzböden und Qualitätssicherung

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TerraPoly

Mittels Terrainanalysen werden Reliefparameter von Höhenmodellen abgleitet. Sie bilden wichtige bodenbildende Faktoren eines Gebiets ab. Aus einer Vielzahl von Reliefparametern hat das KOBO praxistaugliche ausgewählt, im Feld mit pedologischen Fachpersonen getestet und diese landesweit berechnet. Das Kompetenzzentrum Boden stellt diese Terrainanalysen als Service TerraPoly für kantonale Bodenkartierungen Verfügung.

Eine Terrainanalyse – auch Reliefanalyse genannt –  ist ein zentraler Arbeitsschritt der Bodenkartierung. Sie hilft, die Bodenentstehung im Gebiet und die räumliche Variabilität der Böden besser zu verstehen. Denn: Reliefeigenschaften beeinflussen die Bodenbildung. Auf Basis digitaler Höhenmodelle können sie abgeleitet werden. Wichtige Reliefeigenschaften sind zum Beispiel:

  • Profilkrümmung: Die Terrainoberfläche kann mit unterschiedlichen Krümmungen beschrieben werden. Die Profilkrümmung wird in der Richtung der maximalen Neigung gemessen. Sie wirkt in Verbindung mit der Hangneigung und der Hanglänge massgeblich auf den gravitativen Transport von Bodenmaterial. Man geht davon aus, dass langfristig konkave Hanglagen eher Gewinnlagen sind (Ablagerung von Erosionsmaterial) und konvexe Lagen eher Verlustlagen.
  • Hangneigung: Die Hangneigung beschreibt den Neigungswinkel des Geländes und ist langfristig für die Bodenbildung massgebend. Starke Hangneigungen können zum Beispiel eine Einschränkung für die Bewirtschaftungsform darstellen und sind dadurch für die Nutzungseignung eines Standorts entscheidend.
  • Topografischer Positionsindex: Der Topografische Positionsindex vergleicht die Höhe jeder Zelle mit dem Mittelwert der Zellhöhen einer definierten Nachbarschaft. Positive Werte weisen auf Kuppen- und negative Werte auf Senkenlagen hin.
  • Fliessakkumulation: Die Fliessakkumulation berechnet wie viele Rasterzellen eines Einzugsgebietes potenziell und ohne Versickerung in jede Rasterzelle eines DGM entwässern können. Die Fliessakkumulation verteilt den Abfluss jeder Rasterzelle an alle direkt benachbarten Zellen, die tiefer liegen.
Polygonkarten mit Hangneigungsklassen nach FAL24+ für ein Fallstudiengebiet und für DEM Auflösungen von 4m, 8m und 12m.
Polygonkarten mit Hangneigungsklassen nach FAL24+ für ein Fallstudiengebiet und für DEM Auflösungen von 4m, 8m und 12m (Abbildung: KOBO)
Beispiele für Polygonkarten der Profilkrümmung auf Basis einer DEM Auflösung von 4m, 8m und 12m.
Beispiele für Polygonkarten der Profilkrümmung auf Basis einer DEM Auflösung von 4m, 8m und 12m (Abbildung: KOBO)

Die Vielzahl an Prozessen, die die Bodenentstehung steuern, findet auf verschiedensten räumlichen Grössenordnungen statt. Es ist daher von besonderer Bedeutung lokale und regionale Einflüsse des Geländes auf die Bodenbildung mit zu berücksichtigen. Dies decken multiskalige (mehrstufige) Terrainanalysen wie TerraPoly ab: Es bietet die Möglichkeit, Einflüsse der Geomorphologie über lokale und regionale Komponenten des Geländes hinweg miteinzubeziehen.

Bestellung von TerraPoly

Das KOBO bietet den Kantonen für Bodenkartierungen den Service TerraPoly an. Für ausgewählte Gemeinden stellt das KOBO ein standardisiertes Set an Reliefparametern auf unterschiedlichen Skalen bzw. Auflösungen (4m, 8m und 12m) zur Verfügung. Lesen Sie mehr dazu in der Dokumentation zu TerraPoly.

Sie können die Gemeindenummern (GEOSTAT-Nr.) über den WebViewer des Bundesamtes für Statistik einsehen.

Die Bestellung von TerraPoly (Terrainanalysen) ist kostenlos. Die folgenden Angaben helfen uns, Anwendungsgebiete der Analysen besser kennenzulernen und unsere Produkte weiterzuentwickeln. Mit dem Formular unten können Sie das Set an Reliefparamenter für gewünschte Gemeinden bestellen.

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Hinweis: Sie erhalten die Daten im Format «GeoTiff» – ein spezielles Datenformat, das in den Umwelt- und Geowissenschaften verwendet wird. Diese Daten stehen allen Nutzer:innen aus Forschung, Privatwirtschaft und Behörden zur Verfügung. Für die korrekte Weiterverarbeitung und Ansicht der Daten sind spezifische Programme (geographische Informationssysteme) notwendig, z.B. QGIS oder SAGA-GIS.

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