
Jahresbericht 2024
Das Kompetenzzentrum Boden (KOBO) blickt auf das bisher intensivste Jahr seit seiner Gründung zurück. Zahlreiche Kartierprojekte werden in Zusammenarbeit mit Bundesämtern, Kantonen und Ingenieurbüros durchgeführt. Die technische Weiterentwicklung für eine effiziente Bodenkartierung schreitet voran. Neue Mitarbeiter:innen werden sowohl in Ingenieurbüros im Rahmen der Pilotprojekte als auch in kantonalen Fachämtern und im KOBO selbst eingearbeitet und ausgebildet.
Im Jahr 2024 gab es verschiedene Schwerpunkte: Im Frühjahr organisierte das KOBO eine nationale Tagung, an der über 90 Personen teilnahmen und ein umfassender Wissenstransfer stattfand. Zielgruppen dieser Tagung waren kantonale Fachämter, Bundesämter und Ingenieurbüros. Weiter lud es Verteter:innen von Bund, Kantonen und Ingenieurbüros nach Prez-vers-Noréaz (FR) ein, wo verschiedene Prozessabläufe und Tools zur Unterstützung der Feldarbeiten direkt vor Ort demonstriert und diskutiert wurden. Hinsichtlich der KOBO-Pilotprojekte wurde jenes in Lommis (TG) mit einer Abschlussveranstaltung beendet. Ausserdem startete das vierte KOBO-Pilotprojekt im Kanton Graubünden.
Daneben stand das KOBO beratend einigen Kantonen für ihre kantonalen Pilotprojekte zur Seite. Die kantonalen Projekte sind Teil der vom Bund 2024 gestarteten Vorbereitungsphase für die schweizweite Bodenkartierung, in der neue Methoden erarbeitet und festgelegt, organisatorisch-koordinative Strukturen aufgebaut und rechtliche Grundlagen erarbeitet werden. Dafür arbeiten verschiedene Bundesämter, Kantone, die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL), Ingenieurbüros und das KOBO eng zusammen. Der Jahresbericht gibt einen Rückblick auf Tätigkeiten des Kompetenzzentrums Boden im Jahr 2024.
KOBO-Pilotprojekte
Eines der Hauptziele des KOBO ist es, die technische Weiterentwicklung der Bodenkartierung voranzutreiben. Es koordiniert und standardisiert dafür Methoden sowie Instrumente. Diese Arbeiten werden im Rahmen von Kartierprojekten vollzogen, die sich in KOBO-Pilotprojekte mit einer neuen Vorgehensweise zur Integration neuer Methoden und in kantonale Pilotprojekte mit einzelnen Methodentests unterteilen.
Im Folgenden stellen wir das 2. KOBO-Pilotprojekt in Lommis, das 3. in Prez-vers-Noréaz und das 4. in Muntogna da Schons vor, die das Kompetenzzentrum Boden in Zusammenarbeit mit dem entsprechenden Kanton und Ingenieurbüros durchführt. Die Services für kantonale Pilotprojekte hinsichtlich einzelner Methodentests werden anschliessend kurz beschrieben.
KOBO-Pilotprojekt 2 – Lommis im Kanton Thurgau
In Zusammenarbeit mit dem Kanton Thurgau und Ingenieurbüros startete 2022 das KOBO-Pilotprojekt in der Gemeinde Lommis. Im gesamten Projektgebiet wurden rund 250 ha Landwirtschaftsflächen sowie 22 ha Waldböden kartiert. Sämtliche Feldarbeiten wurden mit zwei Ingenieurbüros durchgeführt. Im März 2024 haben wir zusammen mit dem Kanton das Projekt mit einer Informationsveranstaltung abgeschlossen. Dort bot sich den Bewirtschafter:innen die Gelegenheit, sich die Grundlagen- und Themenkarten anzusehen und zu diskutieren. Neben der Veranstaltung bestand für Interessierte die Möglichkeit einer Begehung, bei der die Themenkarten auf dem Feld besprochen wurden. Mehrere Bewirtschafter:innen haben diese Gelegenheit wahrgenommen.
Neben bodenkundlichen Grundlagenkarten hat das KOBO in Absprache mit dem Kanton auch verschiedene Themenkarten für Bodenfunktionen erstellt. Das sind zum Beispiel Karten zum Wasserspeicher- und Nährstoffspeichervermögen der Böden. Diese Grundlagen- und Themenkarten bringen einen Mehrwert für aktuelle Fragestellungen aus den Bereichen Landwirtschaft, Raumplanung, Naturschutz oder bieten eine Grundlage für den Vollzug im Bodenschutz.
Die erstellten Karten und Bodendaten werden nach Beendigung des Projekts im Geoportal des Kantons ThurGIS verfügbar sein und später auch im geplanten KOBO-Webportal.
Mehr Informationen zum Pilotprojekt in Lommis.

KOBO-Pilotprojekt 3 – Prez-vers-Noréaz im Kanton Freiburg
In Prez-vers-Noréaz (Prez) testet das KOBO seit 2023 einen neuen Ablauf in der Bodenkartierung. Vor den pedologischen Feldarbeiten werden mit neuen Methoden Karten für Bodeneigenschaften für verschiedene Tiefenstufen erstellt und den Pedolog:innen für die bodenkundlichen Feldarbeiten zur Verfügung gestellt. Hinsichtlich der Anwendung der Produkte aus der Bodenkartierung stehen verschiedene Fragen im Fokus, um die Karten besser auf die Bedürfnisse der Anwender:innen abzustimmen.
Im Pilotprojekt in Prez-vers-Noréaz konnten wertvolle Erfahrungen zur Unterstützung der Feldarbeiten gesammelt werden. Der Firma Geotest AG wurden für die Feldarbeiten GIS-Grundlagenkarten und Karten für Bodeneigenschaften auf einem Tablet zur Verfügung gestellt. Der Einsatz der zusätzlichen Informationen hat die Kartierung positiv unterstützt. Allerdings zeigte sich, dass der Umgang mit den neuen Feldtools zu Beginn mehr Zeit benötigt als geplant. Zukünftig muss genügend Zeit eingeplant werden, damit die Kartierer:innen sich besser mit den neuen Methoden vertraut machen und praktische Erfahrung im Gelände mit den neuen Methoden gewinnen können. Zudem erachtet es das KOBO als sehr wichtig, dass die Ausbildung von unerfahrenen Kartierer:innen durch Ingenieurbüros gezielt in Pilotprojekten gefördert wird.
Das KOBO lud im September 2024 Vertreter:innen von kantonalen Fachämtern, Bundesämtern und Ingenieurbüros zu einer Exkursion ein (mehr Informationen unter «Kommunikation»). Die Auswertungen sowie die Erstellung der Boden- und Themenkarten sind für das erste Semester 2025 geplant. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung für die Gemeinde sowie für Landwirte und Landwirtinnen präsentiert und diskutiert, die das KOBO zusammen mit dem Kanton Freiburg durchführt.
Mehr Informationen zum Pilotprojekt in Prez-vers-Noréaz.

KOBO-Pilotprojekt 4 – Muntogna da Schons im Kanton Graubünden
Bisher wurden in der Schweiz nur wenige Waldböden kartiert, obwohl diese wichtige Bodenfunktionen für Umwelt und Gesellschaft erfüllen. Vor allem in den Kantonen Baselland, Solothurn und Zürich wurden bereits Waldböden kartiert. In diesen Projekten wurden Grundlagen zur Kartierung von Waldböden erarbeitet. Dennoch gibt es in der Schweiz bisher nur relativ wenig Praxiserfahrung für die Kartierung von Waldböden. Deshalb startete das Projekt für Waldböden in Muntogna da Schons.
Für rund 250 ha Wald und Grasland werden im Berggebiet Muntogna da Schons 2024–2025 neue Methoden für die Kartierung der Böden eingesetzt. Zusammen mit dem Ingenieurbüro Dr. Roland Wyss GmbH werden erste Erfahrungen für Waldböden mit den neuen Methoden gesammelt. Zudem sollen Themenkarten den Nutzen und den Mehrwert von Bodenkartierungen im Wald besser darstellen. So liefern Bodenkarten für die Baumartenwahl und Waldstandorttypen wichtige Grundlageninformationen, um frühzeitig geeignete Massnahmen für die Anpassung an den Klimawandel vorzunehmen. Eine wichtige Grundlage bildet diesbezüglich die Wegleitung für Nachhaltigkeit und der Erfolgskontrolle im Schutzwald (NAIS) des Bundesamtes für Umwelt. Für eine geeignete Baumartenwahl gibt die Wegleitung vor, welche Bodeninformationen zu berücksichtigen sind, unter anderem die Beurteilung der Bodenfeuchte, des Wasserhaushalts der Böden, des Boden-pH-Wertes sowie der Nährstoffe im Boden. Überdies dienen Bodeninformationen für Waldböden der Abschätzung der Befahrbarkeit des Waldbodens zur Vermeidung von Bodenverdichtungen, der Beurteilung der Versauerung sowie der Quantifizierung der Kohlenstoffspeicherung in Waldböden.

Ende 2024 führten Pedolog:innen mit Hilfe eines Beprobungskonzepts manuelle Bohrungen an etwa 550 Standorten durch. Es wurden für 3–5 Tiefenstufen Bodenproben entnommen. Die Probenahme in Muntogna da Schons zeigte, dass sich je nach Gelände und Begehbarkeit die manuelle Probenahme sehr aufwändig gestalten kann. Das Beprobungskonzept muss genügend flexibel sein und Ausweichflächen ausweisen, da nicht alle Teilgebiete wegen Steilheit, Schutthängen oder Vegetation zugänglich sind.
Die Bodenproben werden derzeit im HAFL-Versuchslabor aufbereitet, spektroskopisch gemessen und die Spektren auf die Messwerte von Referenzanalysen für die Bodeneigenschaften pH, Ton- und Schluffgehalt, Humus und Kationenaustauschkapazität kalibriert. Anschliessend werden mit diesen gemessenen Bodeneigenschaften Rasterkarten für verschiedene Tiefenstufen räumlich modelliert. Diese Karten stehen im Frühjahr 2025 den Pedolog:innen der Roland Wyss GmbH für die Bohrungen zur bodenkundlichen Ansprache der Böden zur Verfügung. Die Rasterkarten für Bodeneigenschaften auf einem Tablet sollen dazu dienen, die Qualität und Effizienz der Feldarbeiten zu erhöhen sowie den Pedolog:innen die Feldarbeiten zu erleichtern.
Neben dem Kanton und dem Ingenieurbüro Roland Wyss GmbH sind auch die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Forschungseinheit «Waldböden und Biogeochemie», und die Berner Fachhochschule mit der Gruppe Revision Klassifikation der Böden Schweiz und Kartieranleitung (kurz: «rev.KLABS/KA») am Projekt beteiligt. Erstere berät zur Pedologie der Waldböden, letztere testen den neuen Leitfaden zur Bodenbeschreibung im Feld.
Mehr Informationen zum Pilotprojekt in Muntogna da Schons.
Services für Bundesämter
Der Themenbereich «Bodeninformation und Bodenkartierung» betrifft verschiedene Fachkreise, kantonale Fachämter und Bundesämter. Das KOBO übernimmt dabei eine Brückenfunktion und verbindet die verschiedenen Bereiche. Dies geschieht unter anderem über die Fachbegleitgruppe Kompetenzzentrum Boden, direkt über die Pilotprojekte mit den Kantonen, über Arbeitsgruppen der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS) sowie über einen engen Austausch mit den Bundesämtern. So beriet das KOBO verschiedene Ämter und brachte seine Expertise ein. Im Berichtsjahr 2024 standen folgende Themen im Vordergrund.
Standardisierte Aufnahme von Bodendaten für Meliorationen
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ist an einer Kartiermethode interessiert, um Meliorationen effizient durchführen zu können. Dazu fanden 2024 mehrere Treffen mit dem BLW-Fachbereich Landmanagement und Infrastruktur statt. Das KOBO stellte im Rahmen der Jahrestagung der kantonalen Meliorationsämter (ERFA) einen Vorschlag für eine standardisierte Erfassung der Bodendaten für Bohrungen in Meliorationen vor. Grundlage bildet die derzeit aktuelle Kartieranleitung KA23. Damit soll der Weg geebnet werden, um Bodendaten in Meliorationen einheitlich zu erfassen und Böden standardisiert über Kantonsgrenzen hinweg in Meliorationen zu kartieren.
Aufbau eines nationalen Messnetzes für Referenzböden
Mit Referenzböden werden Böden bezeichnet, die für ein Gebiet als repräsentativ angesehen werden. Das KOBO erhebt diese im Rahmen von Pilotprojekten in Absprache mit dem Kanton und Ingenieurbüros. Neben der bodenkundlichen Dokumentation werden an Referenzprofilen auch bodenchemische und -physikalische Eigenschaften bestimmt, unter anderem mit dem Ziel, mittelfristig nationale Pedotransfer-Funktionen für bodenphysikalische Kennwerte wie beispielsweise die nutzbare Feldkapazität (für Pflanzen verfügbares Wasser im Boden) ableiten zu können. Zusätzlich zu den Pilotprojekten werden in Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz auch Referenzböden an ausgewählten Standorten des geplanten Messnetzes für ein nationales Früherkennungs- und Warnsystem zur Trockenheit erhoben. Auf Ende 2024 sind nun in Pilotprojekten und im Projekt MeteoSchweiz insgesamt 70 Referenzböden pedologisch beschrieben und beprobt worden. In den letzten vier Jahren wurden die Abläufe und Prozesse stetig angepasst und verbessert, sodass sich langsam eine Routine für die Erhebung der Referenzböden einspielen kann.
Vorbereitungsphase Bodenkartierung Schweiz (BOKA-CH)
Im Konzept für eine schweizweite Bodenkartierung ist vom Bund eine 5-jährige Vorbereitungsphase vorgesehen, um dann ab 2029 Bodeninformationen mit einheitlichen Methoden und Standards aufzunehmen. Dafür arbeiten die Bundesämter für Umwelt (BAFU), für Raumentwicklung (ARE) und für Landwirtschaft (BLW), das KOBO, die Kantone, die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) und verschiedene Ingenieurbüros eng zusammen. Die Projektleitung liegt beim BAFU in Zusammenarbeit mit dem BLW und ARE.
In der Vorbereitungsphase sollen gemeinsam neue Methoden erarbeitet und festgelegt, organisatorisch-koordinative Strukturen aufgebaut und rechtliche Grundlagen erarbeitet werden. Dies geschieht u. a. innerhalb der KOBO-Pilotprojekte und der kantonalen Pilotprojekte. Dazu bedarf es auch Arbeiten, um ein einheitliches Datenmanagement für Bodenkartierungen zu erstellen und um Bodeninformationen bereitzustellen und zu verwalten. Das KOBO bietet dabei Services für kantonale Kartierprojekte an, um Kantone bei der Planung und Konzeption von Kartierungen zu beraten. Je nach Bedarf können einzelne oder mehrere der neu entwickelten Methoden zum Einsatz kommen. Die Kantone können dies selbst bestimmen und beim Bund mittels Projektskizzen um finanzielle Unterstützung nachfragen.
Zur Unterstützung kantonaler Kartierprojekte hat das KOBO den Kantonen Mitte 2023 eine Auswahl von Services und neuen Methoden vorgestellt, die in den kommenden Jahren in diesen Projekten in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros getestet werden können. Für einige der neuen Methoden werden auf den KOBO-Webseiten GIS-Grundlagenkarten zur Verfügung gestellt. Weitere neue Methoden können seitens der Kantone hinzukommen. Beispielsweise unterstützt das KOBO die Konzeptphase in laufenden Projekten, indem es Umwelt- und Geodaten bereitstellt, spektroskopische Analysen im Labor durchführt oder thematische Karten erstellt (siehe Baukasten-Diagramm).

Kantonale Pilotprojekte schweizweite Bodenkartierung
Im Jahr 2024 hat das KOBO viele kantonale Pilotprojekte unterstützt. Nachfolgend sollen drei kantonale Projekte eingehender vorgestellt werden. An dieser Stelle sei zudem erwähnt, dass das KOBO in den Kantonen Waadt, Glarus und Uri Projekte mit fachlicher Beratung sowie mit der Bereitstellung von Umwelt- und Geodaten (z. B. TerraPoly) unterstützt.
Kantonales Pilotprojekt in Murgenthal (AG)
Ein wichtiger Fokus der Arbeiten liegt darauf, dass die kantonale Fachstelle wertvolle Erfahrungen in der Abwicklung und Projektorganisation von Kartierarbeiten sammeln und dazu Fachkompetenzen aufbauen kann. Im Anschluss an dieses Projekt möchte der Kanton Aargau stufenweise die Projektierung weiterer Kartierungen ausbauen. Mit Bodenkartierungen soll vor allem die Planungssicherheit im Umgang mit Fruchtfolgeflächen (FFF) verbessert werden. Ausserdem testen Ingenieurbüros die Einsatzmöglichkeiten und den Nutzen der Rasterkarten von Bodeneigenschaften für die bodenkundlichen Feldarbeiten. Für ausgewählte gebietstypische Profile in den Bodenkartierungen erhebt das KOBO Referenzprofile.
Das KOBO stellt dem Kartierbüro – im Vergleich zu bisherigen Projekten – verbesserte digitale Konzeptkarten mit multiskaligen Terrainanalysen (d. h.: Analysen auf mehreren Massstabs-Ebenen) für die Feldkartierung über Tablets zur Verfügung.
Mehr Informationen zum kantonalen Projekt in Murgenthal.

Kantonales Pilotprojekt in Rickenbach (LU)
Das kantonale Pilotprojekt in Rickenbach ist Teil der kantonalen Bodenkartierung Luzern. Um Fruchtfolgeflächen (FFF) festzulegen und so nachhaltig zu schützen, werden landwirtschaftlich genutzte Böden kartiert. Hierfür hat der Kanton Luzern ein Kartierkonzept erstellt. Im Zeitraum zwischen 2024 und 2025 werden 3’600 ha kartiert. Im Jahr 2024 wurden rund 150 Bodenprofile aufgenommen. Das Gebiet wurde ausgewählt, um eine Bodenkarte aus dem Jahr 1992 zu überprüfen. Hinsichtlich Organisation, Ablauf und Methoden ähnelt das Projekt jenem in Murgenthal.
Mehr Informationen zum kantonalen Projekt in Rickenbach.

Kantonales Pilotprojekt in Buch (SH)
In Buch im Kanton Schaffhausen werden Böden kartiert, um Anpassungsstrategien an den Klimawandel zu entwickeln. Bereits heute ist in dieser Region im Sommer eine landwirtschaftliche Bewässerung erforderlich. Die Erhöhung der Temperaturen verstärkt diesen Bedarf weiter. Aus der Bodenkartierung sollen neuartige Boden- und Themenkarten erstellt werden, die eine nachhaltige Wassernutzung für die Bewässerung von Kulturen gewährleisten sollen.
Ausserdem erlaubt ein verbessertes Verständnis der landwirtschaftlich genutzten Böden, den Anbau und die Bewirtschaftungsmethoden gezielter auf die Bodeneigenschaften abzustimmen. In dem kantonalen Pilotprojekt werden von Ingenieurbüros für die bodenkundlichen Feldarbeiten neue Feldtools getestet sowie Karten für Bodeneigenschaften und Bodenkennwerte räumlich modelliert und Themenkarten gemäss den Bedürfnissen des Kantons SH erstellt.
Mehr Informationen zum kantonalen Projekt Buch.

Servicestelle NABODAT
Die Servicestelle NABODAT betreut im Auftrag des Bundes das Nationale Bodeninformationssystem NABODAT. Sie ist für die nötigen Grundlagen zuständig, um Bodendaten der nationalen und kantonalen Fachstellen zu erfassen, zu verwalten und bereitzustellen.
Seit 2023 ist die Servicestelle NABODAT Teil des Kompetenzzentrums Boden. Ende 2024 wurden die Inhalte der ehemaligen Webseite der Servicestelle NABODAT in den Internetauftritt des KOBO eingebettet. Neu und aktualisiert sind die Themen und Dienstleistungen der Servicestelle NABODAT unter dem Navigationspunkt Datenmanagement verortet. Dort finden Sie Informationen zur Servicestelle und der Fachapplikation NABODAT, können Erfassungsvorlagen für NABODAT herunterladen, den Kartenviewer Bodenkartierung einsehen und den Bodendatensatz Schweiz bestellen. Letztgenannter wird Anfang 2025 aktualisiert und enthält künftig umfangreiche Daten der KABO Zürich. Es handelt sich hierbei um Monitoring-Programme zur Beobachtung der Qualität von Böden (kantonale Bodenbeobachtung; kurz: KABO). Die Daten liefern einen wertvollen Datensatz zur Entwicklung von Bodendaten über einen längeren Zeitraum.
Zudem bietet das Nationale Bodeninformationssystem NABODAT neu die Möglichkeit, Messdaten zu per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) in Böden zu erfassen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe «PFAS Boden» von Bund und Kantonen sowie im Austausch mit Labors hat die Servicestelle NABODAT eine neue Gruppe von Analyseparametern für PFAS in die Fachapplikation NABODAT und die Erfassungsvorlagen für Labormessungen integriert.
Die Servicestelle NABODAT führte im Mai 2024 für die neuen kantonalen Mitarbeiter:innen eine Online-Schulung zur Fachapplikation NABODAT durch. Zusammen mit der Projektleitung vom BAFU organisierte die Servicestelle ebenfalls im Mai 2024 die 12. Sitzung der AG NABODAT. Das jährliche Treffen zum Erfahrungsaustausch mit den kantonalen Bodenfachstellen wurde in Bern durchgeführt.

Kommunikation
Das Kompetenzzentrum Boden verbindet Kantone, Praxis und Forschung miteinander. Zentrale Kommunikationsplattformen des KOBO sind Informations- und Austauschanlässe, die Website, der Newsletter und LinkedIn. Die Website erhielt 2024 ein grosses inhaltliches Update mit der Migration der Inhalte der Servicestelle NABODAT. Neue KOBO-Pilotprojekte oder kantonale Pilotprojekte wurden laufend online gestellt. Schliesslich wurde Ende 2024 auch der Bericht «Chemische Bestimmungsmethoden» veröffentlicht, der die Reihe «Bestimmungsmethoden» abschliesst. Insgesamt wurden im Jahr 2024 vom KOBO 23 Publikationen bzw. Produkte erstellt, dies umfasst beispielsweise Fachberichte, Broschüren, Detailkonzepte für kantonale Projekte oder neue Versionen von Produkten wie Soildat.
In regelmässigen Abständen informiert das KOBO im Newsletter über aktuelle Themen. Wenn Sie informiert bleiben möchten, melden Sie sich hier für den Newsletter an. Daneben ist das KOBO auf LinkedIn regelmässig aktiv.
2024 wurden die Arbeiten in der KOBO-Fachbegleitgruppe weitergeführt. Die Fachbegleitgruppe unterstützt die Leitung des Kompetenzzentrums bei der Beurteilung von fachlichen Fragestellungen und Ergebnissen. Die Mitglieder der Fachbegleitgruppe bringen die Anliegen der Institution ein, die sie vertreten. Folgende Organisationen sind Teil der Fachbegleitgruppe:
- 8 Kantone aus den vier Regionalgruppen des CercleSol,
- das BAFU, das BLW, das ARE,
- Agroscope und die WSL,
- die BGS.
Zum einen konnte 2024 der Austausch, Wissenstransfer und die Vernetzung von Akteur:innen auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben und intensiviert werden. Daneben war das KOBO mit verschiedenen Kantonen an deren Informations- und Abschlussveranstaltungen zu Pilotprojekten beteiligt, so u.a. in Lommis, Murgenthal oder Buch.
Das KOBO organisierte zwei grössere Veranstaltungen: Im Frühjahr fand eine Tagung mit dem Namen «KOBO-Querschnitt» statt, an der rund 90 Personen teilnahmen. Im ersten Teil der Veranstaltung stellten die Mitarbeiter:innen des KOBO und der RevKLABS verschiedene neue Methoden und Tools für die Bodenkartierung vor. Der zweite Teil des Querschnitts war einer Podiumsdiskussion gewidmet. Vertreter:innen von Ingenieurbüros, Kantonen, der HAFL, dem KOBO und dem Bund diskutierten Herausforderungen und Handlungsbedarf der Bodenkartierung.
Ende Sommer lud das KOBO zu einer «Exkursion» im Kartiergebiet in Prez (FR) ein. Sie war an Vertreter:innen von kantonalen Fachämtern, Bundesämtern und Ingenieurbüros gerichtet. Rund 50 Personen nahmen teil, um sich über die Arbeiten des Kompetenzzentrums auf dem Feld, im Labor und bei der Erstellung von Bodenkarten zu informieren.
Bereits in den letzten Jahren liess sich ein gesteigertes Interesse am Thema «Böden in der Schweiz» feststellen – so auch 2024. Marie Hertzog, Pedologin beim KOBO, stellt die Böden in Prez-vers-Noréaz in einem Betrag auf FRAPP vor. Das Wallis sensibilisiert mit einem Video auf Instagram: Frédéric Schlatter, kantonaler Pedologe, und Armin Keller vom KOBO zeigen darin die gesellschaftliche Relevanz von Böden auf. Schliesslich erstellte die Agri einen Beitrag zum Pilotprojekt in Prez-vers-Noréaz. Christian Voegeli, Leiter des Landwirtschaftlichen Beratungszentrums Fribourg, und Fabrice Wullschleger vom KOBO gaben ein Interview.

Organisation
Ende 2024 beschäftigte das KOBO 25 Mitarbeitende, die sich auf 4 Fachteams und Stabsaufgaben verteilen. Das KOBO erlebte ein erfreuliches Jahr, in dem 5 Personen neu ihre Arbeit für die Begleitung kantonaler Projekte aufnahmen. Eine detaillierte Übersicht der Mitarbeiter:innen finden Sie unter Team.
